Das Format der Probe wird in Test Drive zur Arbeitsmethode erklärt. Die Funktion der Probe wird als ein nicht definiertes, unproduktives und ergebnisloses Format verstanden, das sich Gedanken von Effizienz und Perfektion entgegensetzt. Das Potential von Zufall, Wiederholung, Unterbrechung, von Scheitern und Neuanfang wird innerhalb dieser Form der Arbeit erschlossen. Im Gegensatz zum klassischen Verständnis der Probe, die der Perfektionierung eines Endprodukts, der Aufführung, dient, widmet sich die Arbeit keinem eindeutigen Ziel und öffnet sich dem Gedanken des Unfertigen. Der Prozess wird zum Ziel einer ziellosen Arbeit. Gleichermaßen werden in Test Drive herkömmliche Strukturen und Hierarchien außer Kraft gesetzt, innerhalb derer szenografische Arbeit heute vorrangig stattfindet. Der ergebnisoffene Charakter der Probe bedarf keiner Textgrundlagen oder dramaturgischer Konzepte und ermöglicht es so, den Raum zum Ausgangspunkt der Arbeit werden zu lassen.

Die Installation Test Drive besteht aus einem 4-Kanal-Video, Sound und einer quadratischen Konstruktion (ca. 3,0 x 3,0 x 1,0 m) aus Holz, Stahlprofilen, Rigipsplatten und Bildschirmen. Die unterschiedlich angeordneten Bestandteile des Displays sind in mehreren Schichten übereinandergelegt und bilden ein Tragwerk.

Alper Kazokoglu, geb. 1986, studierte zunächst Architektur am Karlsruher Institut für Technologie und im Anschluss Szenografie und Ausstellungsdesign an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Während des Architekturstudiums sammelte er im Rahmen von selbstinitiierten Projekten erste Praxiserfahrungen und nahm 2010 am Architekturwettbewerb „72 Hour Urban Action“ in Bat-Yam (Israel) teil, bei dem er gemeinsam mit seinem Team den ersten Platz belegte. Seit 2013 arbeitet Alper Kazokoglu projektbezogen für das Architekturbüro „studio umschichten“. In diesem Rahmen wurden zahlreiche Arbeiten realisiert, wie z.B. uO an der Akademie Schloss Solitude, Stuttgart, oder die Publikation The Dark Side am Center for Contemporary Art, Warschau. Das Studium an der HfG Karlsruhe schloss Alper Kazokoglu im Frühjahr 2018 mit seiner Diplomarbeit Test Drive ab.