Das dokumentarische Theaterstück Über das Gehirn von Maria Ebbinghaus spürt dem menschlichen Gehirn als einem erforschten, unerforschten und zu erforschenden Organ nach. Dieses Organ erzeugt unsere Persönlichkeit und unser Bild der Umwelt und verankert uns in der Welt. Das Stück zeigt Grenzen der Fähigkeiten des Gehirns auf und beschreibt die Auswirkung von Beschädigungen des Gehirns auf Persönlichkeit und Wahrnehmung.

Eine räumliche Installation mit Displays, Exponaten und Bildschirmen wird durch Videomaterial, performative Auftritte und Lesungen bespielt. Die ZuschauerInnen bewegen sich dem Geschehen folgend durch den Raum. Darsteller sind der Neuropathologe David Capper, der Neurochirurg Karsten Geletneky, der Neuroradiologe Andreas Bartsch und der Zauberer Thomas Fraps. Die Videoaufnahmen der drei Ärzte in ihrem Arbeitsalltag dokumentieren den aktuellen Wissenstand über Funktionsweisen des Gehirns und zeigen, an welche Grenzen die Ärzte bei ihrer Arbeit stoßen.

Zwischen den Videoeinspielungen tragen die Ärzte Texte aus Arbeit und Struktur von Wolfgang Herrndorf vor, der ihr potentieller Patient hätte sein können. Er erkrankte an einem bösartigen Gehirntumor und beschrieb in seinem Blog die Auswirkungen der Erkrankung auf seine Persönlichkeit und seinen Bezug zur Umwelt: Depersonalisation, Orientierungsverlust und Halluzinationen. Am Ende der Aufführung bindet der Zauberer Thomas Fraps die Ärzte in seinen Auftritt ein und demonstriert mit einer Illusion, wie das Gehirn auch unmögliche Realitäten herstellen kann. Das Stück macht die Fähigkeiten des Gehirns durch die subjektive Sicht Herrndorfs und die objektive Sicht der Ärzte emotional und intellektuell erfahrbar.

Protagonisten:
Dr. Karsten Geletneky (Neurochirurg)
Dr. David Capper (Neuropathologe)
Andreas Bartsch (Neuroradiologe)
Thomas Fraps (Zauberer)

Pianistin: Katharina Ortner
Text: Wolfgang Herrndorf, Arbeit und Struktur, 2013
Betreut von: Prof. Heike Schuppelius, Prof. Anja Dorn, Prof. Urs Lehni, Dr. Barbara Kuon

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