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Christopher von Frankenbergs Arbeit skizziert die Konturen globaler musikalischer Phänomene, die man als "Internetmusik" oder Musik für die "Post-Internet"-Jugend bezeichnen könnte – Phänomene, die um die frühen 2010er Jahre begannen und bis heute andauern. Internet-Musik wurde nicht nur als Musik im Internet definiert, sondern auch als Musik, die von den wahrgenommenen Auswirkungen des Internets geprägt, symptomatisch dafür oder schlichtweg 'über' das Internet gehört wurde, wobei beide Begriffe oft miteinander vermischt wurden. Dennoch ist der Begriff "electronic online underground" angemessener, um diesen "Stil" zu umreißen. Der Begriff 'Stil' erwies sich als essentiell, da die untersuchten Phänomene über einen rein hörbaren Output hinausgingen und oft konzeptionelle Dimensionen ('Akzelerationismus', 'Hauntologie', 'Posthumanismus', 'Gender- & Identitätspolitik') sowie Verbindungen zur Kunstwelt ('Post-Internet-Art') aufwiesen. In einer historischen, kultur- und musikwissenschaftlichen Analyse wurde die 'High-Tech'-Ästhetik des 'Electronic-Online-Undergrounds' ihrem Vorläufer, der 'Indie'-Ästhetik, gegenübergestellt. Dabei wurden deren Formen der populären Musikproduktion (d.h. des Musizierens außerhalb der kommerziellen Musikindustrie), ihre Ästhetik (eine Vorstellung davon, was gut klingt oder ein Stil oder gar ein Lebensstil) sowie ihre Funktion als "Gegenkultur" (eine Gemeinschaft des Musizierens entgegen dem normativen Geschmack, ein Protest, eine Form des Widerstands, eine 'Subkultur', die sich von der Mainstream-Kultur abgrenzen ließ) reflektiert.