Die Ausstellung Eindruck einer friedlichen und geruhsamen Ansiedlung von Lydia Schubert und Hauke Rehfeld zeigt das Zwischenergebnis ihrer sozio-künstlerischen Auseinandersetzung mit (sub-)urbanem Raum. Ein Fokus ihrer Gemeinschaftsarbeit bildet die Frage nach dem Sichtbarmachen von Seherlebnissen innerhalb unserer gebauten Umwelt, der aufgrund ihrer scheinbaren Banalität und Alltäglichkeit meist wenig Beachtung zukommt. Spaziergänge, Fahrradtouren und Recherchen bilden im Arbeitsprozess von Rehfeld und Schubert ein wichtiges Instrument ihrer Aneignung von Orten, die hier in Fotografien und Videoaufnahmen eine künstlerische Übersetzung erfahren.

Auf diesem Weg entstand auch die Fotoserie Eindruck einer friedlichen und geruhsamen Ansiedlung (2018), die aus jeweils einer Aufnahme von 64 verschiedenen Einfamilienhäusern besteht. Die Menge ergibt sich aus der in einer Siedlungsstraße in Karlsruhe-Mühlburg vorgefundenen Anzahl eingeschossiger Doppelhaushälften mit ausgebautem Dachgeschoss und Satteldach eines identischen Bautyps. Das den Fotografien innewohnende serielle Spiel aus strikter perspektivischer Wiederholung eines beinahe identischen Motivs eröffnet den Blick auf das variationsreiche Beinahe, das von früheren oder gegenwärtigen BewohnerInnen erzählen kann. Die Präsentation der Fotos auf einem schier nicht endenden, 27 Meter langen Holzbrett unterstützt die serielle Wirkung und den vergleichenden Blick; erst im Abschreiten der Strecke eröffnet sich das visuelle Gesamtbild der Arbeit.

Ergänzt wird die Fotoserie durch die Videoarbeit Siedlung 2.0 (2018). Die gleitenden, dezent auf und ab wippenden Aufnahmen begleiten Hauke Rehfeld auf seinem achtminütigen Gang durch einen heterogenen alten Karlsruher Stadtteil; dabei tritt er durch seinen Schatten gelegentlich selbst ins Bild. Die Folge der verschiedenen Stadtquartiere unterstreicht die Herangehensweise der Akteure: im Mittelpunkt steht das persönliche, räumliche und temporale Erfahren von Siedlungsgebieten und des Transits zwischen ihnen.

Betreuung: Prof. Anja Dorn, Prof. Andreas Müller, Prof. Susanne Kriemann und Thomas Rustemeyer