Christopher Hyna konstruierte für seine Diplomarbeit ein Keyboard für die Musikproduktions-Software „Ableton Live“. Seine Klaviatur ähnelt der eines normalen Klaviers, bricht aber mit einem seiner Grundkonzepte. Bei einem normalen Klavier ist durch die unregelmäßige Anordnung der Tasten die Tonart C-Dur besonders leicht zu spielen. Die meisten anderen Tonarten benötigen zum Spielen zusätzlich die schwarzen Tasten, weswegen sie ergonomisch schwieriger zu spielen sind. Aufgrund der Unregelmäßigkeit des Klaviers muss man jede Tonart und ihre Griffe auf einem Klavier separat lernen.

In der Diplomarbeit versucht Hyna den zusätzlichen Lernaufwand aufzulösen, indem er eine Bedienoberfläche konstruiert, deren Schritte von Taste zu Taste gleichbleibend sind – sowohl im physikalischen als auch musikalischen Sinne, wie etwa bei der Gitarre, bei der zwischen jedem Bund ein Halbtonschritt liegt. Diese Idee wurde bereits in der Vergangenheit auf die klassische Klaviatur angewandt: Janko-Klaviere besitzen eine “isomorphe” Spieloberfläche. Diese bestehet meist aus mehreren, redundanten Tastenreihen, so dass alle Akkorde und Skalen die gleichen Fingersätze und Griffformen haben, egal in welcher Tonart man sich befindet. In diesem Diplom allerdings wurde eine Klaviatur ohne redundante Tasten entwickelt, um die Simplizität des normalen Klaviers beizubehalten.

Eine solche generische, gleichschreitende Bedienungsoberfläche führt allerdings leicht zu visueller und taktiler Orientierungslosigkeit beim Spielen. Um dem entgegenzuwirken, wurden bestimmte Tasten mit einer Oberflächenstruktur versehen, so dass diese mit den Fingern blind ertastet werden können. Außerdem zeigt eine farbige, dynamische Tastenbeleuchtung an, wo der Grundton liegt, welche Tasten innerhalb einer bestimmten Skala liegen und welche außerhalb. Die Skala kann frei vom Spieler digital bestimmt werden und die Beleuchtung passt sich direkt an die Auswahl an. Im Prototypen, der zum Diplom vorgestellt wurde, werden die Tasten durch Projection-Mapping beleuchtet. Das finale Konzept sieht jedoch vor , die Tasten von innen zu beleuchten. Das Projection-Mapping ist in der Software „Cycling 74 Max“ so programmiert, dass man die Skala und Farbe mit einem zusätzlich angeschlossenen “Ableton Push 2” Controller auswählen kann, sodass sich die Projektion in Echtzeit anpasst. Nach dem finalen Konzept wäre eine solche Auswahloption direkt im Gerät integriert. Durch den höheren Anteil schwarzer Tasten pro Oktave (6 schwarze, 6 weiße statt 5 schwarze, 7 weiße) ergeben sich ergonomische Probleme beim Spielen in den Zwischenräumen. Zur Lösung dieser Probleme wurden die Dimensionen der Tasten neu ausbalanciert: Die schwarzen Tasten wurden sowohl schmaler als auch weniger hoch, die weißen Tasten leicht breiter angelegt.

Betreuung:
V.Albus, C. Molgaard