Dem Ort, an dem sich ehemals die Pianofabrik „Euterpe“ befand, wurde durch das Diplomprojekt von Lena Loy an einem Abend ein Aufleben im Erinnern ermöglicht.
Auf Basis vorangegangener Recherche und zahlreicher Interviews mit ehemaligen MitarbeiterInnen zitierte und interpretierte die Szenografin im Kontext der „Produktion von Musik“ Gedanken zur Arbeit und zu Arbeitsabläufen, sowie zu der zeitlichen und emotionalen Vielschichtigkeit dieses Ortes.
So entstanden installative Interventionen in der Waldlichtung des ehemaligen Fabrikgeländes, die sich auf den einstigen Gebäudegrundriss bezogen. Die Auswahl der bespielten Flächen wurde bedingt durch den thematischen Fokus auf die Person des verstorbenen Firmengründers und ehemaligen Opernsängers Carl Müller sowie die Verortung der Musikalität der Geräusche der Pianoherstellung.
Lena Loy rekonstruierte Räume und Objekte fragmentarisch, sich nur auf die Aussagen der Interviewpartner berufend, teils materiell, teils durch Sound und Video und machte diese so für den Besucher erfahrbar.
Darüber hinaus dienten die Installationen auch als Anstoß für den Erinnerungsprozess der geladenen ehemaligen MitarbeiterInnen. Ihre frei geteilten Erzählungen und Schilderungen ergänzten die Inszenierung auf eine sehr unmittelbare Art und Weise. Die „Euterpianer“ traten somit nicht nur als Teil des Publikums in Erscheinung, sondern wurden auch zu AkteurInnen, ohne dass eine weiterführende Regieanweisung von Nöten war.
Den Abschluss bildete ein gemeinsames Abendessen am Ort der ehemaligen Kantine in Anlehnung an den „Euterpe-Stammtisch“, der vierundzwanzig Jahre nach Schließung des Unternehmens noch immer zweimal jährlich stattfindet.

Ortspezifische, intermediale Inszenierung (Langlau, 2017)

Betreuung:
Prof. Heike Schuppelius, Prof. Anja Dorn, Prof. Omer Fast, Prof. Jonathan Bepler