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Ausgangspunkt dieser Arbeit ist Nicolas Fehrs Diplomprojekt Bululú, das innerhalb seines Schaffensprozesses den Grundstein für einen umfassenden Werkzyklus legte. Dieser setzt sich mit dem Leben und Schaffen von Fehrs Alter-Egos auseinander, insbesondere jedoch mit deren jeweiliger Produktion von Musik. Präsentiert wurde die Arbeit im ehemaligen Frauengefängnis Soeht7 als ortsspezifische Mixed-Media Installation, deren Kern ein 45-minütiger 2K-Videoloop mit 6-Kanal Ton bildete. Gedreht wurde unter anderem in London, Sofia, Mondsee bei Salzburg, Berlin und Starnberg. Ergänzt werden die Episoden der Alter-Egos Violet, Louise, Frau Tod, Caspar David und Das Jahr 2359 durch das Erscheinen verschiedener mysteriöser Damen. Le Mat verweist auf die gleichnamige Tarotkarte und versteht sich zum einen als eine Adaption Bululús an einem neuen Raum und zum anderen als dessen narrative Weiterentwicklung. Durch die bewusst unkonventionelle Raumwahl und besondere szenografische Eingriffe entfaltet sich eine weitere Narrationsebene. Die Herausforderung, eine ortsspezifische Arbeit an einem neuen Ort zu präsentieren, wird als Möglichkeit wahrgenommen, um mit alternativen Erzählstrategien zu experimentieren und neue Akzente zu setzen.

Nicolas Fehr (geboren 1989 in Frankfurt am Main) wuchs in den Vorstädten von New York, Hamburg und Frankfurt am Main auf. 2009 begann er sein Studium der Philosophie und Kunstgeschichte in Heidelberg. 2011 wechselte er an die Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und nahm dort das Studium der Medienkunst und Szenografie auf. Seitdem ist er als freischaffender Künstler, Komponist und Performer in diversen Theater-, Film-, und Musikprojekte tätig gewesen, u.a. für das Schauspielhaus Wien und das Deutsche Theater Göttingen. 2018 erhielt er für die filmische Installation Bululú sein Diplom.

Obgleich das Zentrum seines Schaffens immer die Musik ist, erweitert Fehr seinen Ausdruck durch Film, Performance, Installation, Poesie und Bildende Kunst. Besonderes Interesse kommt in diesem Zuge der Bewusstseinsforschung, den subversiven Potentialen der Popkultur, sowie der Spiritualität im Informationszeitalter zu. Dies alles verwebt Fehr zu kaleidoskopischen Erzählungen, die geprägt sind von romantischen Idealen und magischem Realismus. Fehr lebt und arbeitet in Berlin und München.