aspect-ratio 10x9 „Ammunition Project: A composition on invisible hands, 1# M8x57IS“ von Natalia Schmidt

„Ammunition Project: A composition on invisible hands, 1# M8x57IS“ von Natalia Schmidt (© Natalia Schmidt, HfG Karlsruhe)

Die gezeigte „Variation M8x57IS“ ist Teil der als work in progress angelegten Komposition „A composition on invisible hands“, die sich in erster Linie aus Sound, aber auch Fotografie, Film und Performance zusammensetzt. Anhand musikalischer Interpretationen von Barcodes verschiedener Produkte umkreist die Komposition, bzw. das Projekt, Strukturen und Mechanismen ökonomischer Logik und deren Auswirkungen auf den Einzelnen, auf Gesellschaften sowie auf Politik und Umwelt.

Das Projekt geht aus Natalia Schmidts 2012 begonnener Recherche zur ehemaligen DWM (Deutsche Waffen und Munitionsfabriken) hervor, die einst auf dem Gelände des heutigen ZKM/HfG stand. Dabei stieß sie auf die M8x57IS Patrone, die ab 1904 in der ehemaligen DWM hergestellt wurde und erstmals im kolonialen Deutsch Südwest (heutiges Namibia) zum Einsatz kam, danach auch im ersten und zweiten Weltkrieg. Bis heute gehört die M8x57IS zu weltweit am häufigsten genutzten Militärpatronen und wird in zahlreichen internationalen Konflikten verwendet.

Die im Stück zu hörenden Barcodes stammen von den Verpackungen der Patrone aus fünf verschiedenen Ländern, in denen sie heute hergestellt wird. Diese konnte Schmidt über einen Waffensammler herausfinden, mit dem sie seit etwa zwei Jahren zusammenarbeitet.

Natalia Schmidt wurde in München geboren und studierte von 2012/13 bis 2017 Medienkunst und Szenografie an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Zuvor studierte sie Kunstwissenschaft, Philosophie und Kulturwissenschaften in Karlsruhe & Berlin bei Prof. Boris Groys (HfG Karlsruhe) und Prof. Christina von Braun (HU Berlin). Ihre künstlerischen Arbeiten sind konzeptuell und prozessorientiert und basieren oftmals auf Langzeitrecherchen und -beobachtungen. Grenzen zwischen Theorie und Praxis verschwimmen. Die Wahl des künstlerischen Mediums bei der visuellen bzw. räumlichen Umsetzung entspringt ihrem konzeptuellen Anliegen. Ihre Projekte versuchen ein sensuelles Echo auf der Wahrnehmungsebene zu evozieren, vor allem in Bezug auf Zeit, Dauer, Geschichte, Erinnerung, Geografie, Natur und Klima. Das Moment „ungelöster“ – und niemals erlösender Geschichte – ist das zentrale Moment der Untersuchungen ihres Diplomprojektes: „Ammunition Project: A composition on invisible hands“.

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