Was sind „not spots“?

Not spots ist die englische Bezeichnung für Orte ohne Empfang – für Funklöcher, in den immer dichter werdenden Mobilfunknetzen. „not spots“ ist auch Titel meines Vordiploms, in dem ich mich auf die Suche nach eben diesen Orten ohne Empfang in Karlsruhe begeben habe. Daraus entstand schließlich eine ortspezifische Installation mit Fotografien der Funklöcher in einer Tiefgarage. Die Tiefgarage wurde in den 70er-Jahren so gebaut, dass sie als Luftschutzbunker genutzt werden konnte und ist selbst ein „not spot“.

Wodurch zeichnen sich „not spots“ aus und warum interessierst du dich für sie?

Während Funklöcher für manche ein Ärgernis sind, weil sie die mobile Kommunikation erschweren, können sie für andere ein Ruhe- oder Schutzort sein, an dem man sich für einen Moment aus der ständigen Erreichbarkeit auskoppeln, oder sich der Überwachung entziehen kann. Funklöcher sind Orte, die eine subtile Kostbarkeit in sich tragen, da sie selten geworden sind. Zudem gibt es eine politische Ebene, die ich spannend finde: Was passiert mit dem Recht auf Internetzugang, welches als eine Bedingung definiert ist, um am Möglichkeitsraum der heutigen Gesellschaft teilzunehmen, wenn man sich in einem Funkloch befindet? Und warum gibt es kein Recht auf Unsichtbarkeit?

Wo wird deine Ausstellung „not spots“ stattfinden?

„not spots“ wird in einer leerstehenden Karlsruher Tiefgarage in der Oststadt am 14. und 15. Juli 2017 von 16 bis 22 Uhr zu sehen sein. Die genauen Angaben zum Ort und eine Wegbeschreibung werden während des Rundgangs in der HfG in Form einer Einladungskarte erhältlich sein.

Vera Valentina Gärtner studiert Ausstellungsdesign und Szenografie. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt im genauen Beobachten von Räumen, Raumsituationen und Orten, meist in Verbindung mit Recherche zu gesellschaftsrelevanten Themen und Strukturen.