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Gideon Bachmann (© ZKM | Zentrum für Kunst und Medien)

Das Tonbandarchiv des in Deutschland geborenen jüdischen Filmemachers und Filmkritikers Gideon Bachmann (1927–2016) beinhaltet über 900 Aufnahmen an Gesprächen mit Filmpersönlichkeiten aus den Jahre 1955 bis 2012. Seit 2008 gehört das Archiv der Sammlung des ZKM | Zentrum für Kunst und Medien an. In einem Kooperationsprojekt mit Studierenden der HfG Karlsruhe wurden die Tonbänder digitalisiert, wissenschaftlich erschloßen und in Ausstellungen, Texten und Filmen veröffentlicht.
Einer umfangreichen wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Person Gideon Bachmann und seinem Werk widmet sich die aktuelle Ausgabe der Online-Zeitschrift “Lettere Aperte”. Die HfG-Studierenden Marie Falke, Victor Fancelli und Christian Haardt, alle drei aus der HfG/ZKM-Arbeitsgruppe VOX HUMANA, haben dazu zwei Aufsätze beigetragen.

Bekannte und unbekannte Filmregisseure, Schauspielerinnen und Filmkünstler trafen sich in Bachmanns New Yorker Radiosendungen, um ihre künstlerischen Motivationen zu diskutieren: unter ihnen Ingrid Bergmann, Fritz Lang, Maya Deren, Jonas Mekas, Agnès Varda oder Federico Fellini. Neben des authentischen Erlebnisses der Stimmen bildet das Tonbandarchiv somit eine mündliche Überlieferung der Filmgeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg. Bachmann dokumentierte durch die Gespräche die auslaufenden Ära des goldenen Hollywoodkinos, und die Entstehung einer amerikanischen Film-Avantgarde und des europäischen Autorenfilms. Die ungeschnittenen 30-minütigen Interviews zeichnete Bachmann auf Magnettonbändern auf. Die über 500 Tonbänder sollten den Grundstock bilden für das Museumsprojekt VOX HUMANA, ein Sammlungs- und Ausstellungsort der menschlichen Stimme, das Bachmann in seinen letzten Lebensjahren realisieren wollte.

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