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Foto: Michelle Mantel

Seit 2014 verleihen die Freunde des Museums Ostwall e.V. jährlich den MO_Kunstpreis „Dada, Fluxus und die Folgen“ an Künstler und Künstlerinnen, die in der Tradition von Dada und Fluxus arbeiten. Die Jury, bestehend aus Museumsfachleuten und VertreterInnen der Freunde des MO, wählte in einer dreistündigen Sitzung aus insgesamt 9 Nominierungen die in Karlsruhe lebende Konzeptkünstlerin aus.

Hannah Cooke beschäftigt sich mit Systemen, Regulationen und Rollenkonzepten. Sie versteht es, kulturelle Systeme zu lesen und in eine eigene ästhetische Formensprache – Film, Foto, Skulptur, Performance – umzucodieren. Medium und Material werden zu eigenen Statements und thematisieren gesellschaftliche Schieflagen sowie Leerstellen im Kunst- und Kulturbetrieb. Zwischen Ernsthaftigkeit und Ironie, klaren Fakten und Überzeichnung findet die Künstlerin Strategien, um Zugänge zu ihren Arbeiten zu schaffen und Besucher und Besucherinnen – mal offensiv, mal passiv – in ihre Arbeiten einzubeziehen.

Hannah Cooke wurde 1986 in München geboren. Ihre künstlerischen Arbeiten wurden u. a. in der Bundeskunsthalle Bonn, der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, im Badischen Kunstverein, dem Kunstverein Freiburg, dem Mimosa House London und im CAFA Beijing in China gezeigt. Sie studierte Medienkunst an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe und Artistic Research an der Universität Amsterdam.

Mit dem MO_Kunstpreis ist der Ankauf eines Kunstwerks für die Sammlung des Museums Ostwall verbunden, das in einer begleitenden Ausstellung ab dem 11. September 2022 im MO_Schaufenster präsentiert wird. Der Preis in Höhe von 20.000 Euro wird zu gleichen Teilen von den Kulturbetrieben der Stadt Dortmund und den Freunden des Museums Ostwall gestiftet.

Die Preisübergabe und Eröffnung der Ausstellung im MO_Schaufenster ist für den

  1. September um 11.30 Uhr im Museum Ostwall im Dortmunder U vorgesehen.

„Mit unserer Fluxus-Sammlung verbindet Hannah Cooke die Auseinandersetzung mit Themen des täglichen Lebens. Sie untersucht z. B. in einer ihrer Arbeiten die mangelnde Repräsentation von Frauenpersönlichkeiten in der öffentlichen Gedenkkultur oder reflektiert in einer Performance die Auswirkungen der Kontaktbeschränkungen im Kontext der Covid-19-Pandemie auf das soziale Miteinander. Auch ihre kritische Auseinandersetzung mit dem aktuellen Kunstbetrieb und beispielsweise dessen – vermeintliche – Unvereinbarkeit mit ihrer Rolle als Mutter lässt sich als zeitgenössische Antwort auf die von George Maciunas in seinem Fluxus-Manifest propagierte Forderung ‚promote living art […] promote non art reality’ interpretieren.

„Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit ihr ein Kunstwerk für die MO_Sammlung auszuwählen, und sind gespannt auf ihre Ideen für die Ausstellung im MO_Schaufenster.”
Dr. Nicole Grothe, Leiterin Sammlung des Museums Ostwall

„Das übergreifende Thema der Systemkritik von Genie-Kult, Künstler-Ego, Hierarchien in der Kunstwelt, Autorschaft und Leistungsgedanken hat zur Auswahl der wachen Analytikerin Hannah Cooke geführt. Sie geht der Doppelmoral auf den Grund und wir sind mehr als froh, sie als 9. Preisträgerin küren zu dürfen.“
Benjamin Sieber, Vorsitzender der Freunde des Museums Ostwall e.V.

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